25 August 2025
Neu-Delhi: Für viele Stadtbewohner gehört das Einschalten der Klimaanlage zum Alltag. Sie kühlt heiße Wohnungen, erleichtert den Schlaf in schwülen Nächten und lindert die Belastung langer Arbeitstage. Doch hinter diesem Komfort verbirgt sich eine weniger offensichtliche Sorge: Die ständige Abhängigkeit von Klimaanlagen kann die Atemwegsgesundheit schleichend beeinträchtigen. In den letzten Jahren beobachten Ärzte einen Anstieg von Fällen exogen-allergischer Alveolitis – einer immunbedingten Lungenerkrankung, die oft unbemerkt bleibt, bis sie schwerwiegend wird. Der Zusammenhang? Schlecht gewartete Klimaanlagen und unzureichende Belüftung in gut abgedichteten Stadtwohnungen.
Dr. A Jayachandra, Klinischer Direktor und leitender interventioneller Pneumologe der CARE Hospitals, Banjara Hills, Hyderabad, erklärte, wie Klimaanlagen die Lungengesundheit beeinträchtigen können.
Klimaanlagen funktionieren, indem sie die Raumluft umwälzen. Anders als ein offenes Fenster, das frische Luft hereinlässt, leitet eine Klimaanlage die gleiche gekühlte Luft immer wieder durch Filter und Kanäle. Wenn diese Filter verstopfen oder vernachlässigt werden, bieten sie einen idealen Nährboden für Schimmelpilze, Bakterien und feine organische Partikel. Mit jedem Atemzug gelangen diese Reizstoffe dann in die Lunge.
Bei den meisten Menschen verursacht eine einmalige Exposition lediglich leichten Husten oder Reizungen. Bei manchen Menschen kann das wiederholte Einatmen dieser Partikel jedoch eine exogen-allergische Alveolitis auslösen. Dabei handelt es sich um eine allergische Reaktion tief in der Lunge, die zu einer Entzündung der winzigen Lungenbläschen (Alveolen) führt, in denen der Sauerstoff ins Blut aufgenommen wird. Mit der Zeit kann diese Reizung zu Vernarbungen führen und die normale Lungenfunktion beeinträchtigen.
Warum städtische Wohnungen einem höheren Risiko ausgesetzt sind
Das Problem tritt in den heutigen Stadtwohnungen verstärkt auf. Ältere Häuser hatten früher höhere Decken und eine stetige Luftzirkulation, doch moderne Wohnungen sind kompakt, gut abgedichtet und stark auf Klimaanlagen angewiesen. Angesichts der zunehmenden Umweltverschmutzung halten viele die Fenster geschlossen, um Staub und Rauch abzuhalten. Dadurch wird zwar der Kontakt mit der Außenluft eingeschränkt, die Raumluft bleibt jedoch stehen und Allergene können sich ansammeln.
Viele Hochhäuser nutzen zudem zentrale Kühlsysteme, die mehrere Wohneinheiten versorgen. Wird auch nur ein System schlecht gewartet, können Schimmelpilzsporen oder andere Schadstoffe im gesamten Gebäude zirkulieren und Dutzende von Bewohnern beeinträchtigen.
Die subtilen Anzeichen, auf die man achten sollte
Eine exogen-allergische Alveolitis entwickelt sich nicht über Nacht. Ihre Symptome ähneln oft denen einer anhaltenden Grippe oder einer saisonalen Allergie:
Da diese Anzeichen so unspezifisch sind, ignorieren viele Menschen sie oder behandeln sie mit rezeptfreien Medikamenten. Erst wenn sich die Symptome verschlimmern – manchmal bis hin zu schwerer Atemnot – suchen Patienten ärztliche Hilfe. Dann kann die Lungenschädigung bereits weit fortgeschritten sein.
Prävention genauer betrachtet
Das Beruhigende daran ist, dass sich die meisten Fälle durch regelmäßige, einfache Pflege verhindern lassen. Die erste Schutzmaßnahme ist die regelmäßige Reinigung und Wartung von Klimaanlagen. Filter müssen je nach Nutzung alle paar Monate gewaschen oder ausgetauscht werden, und die Lüftungskanäle sollten auf Feuchtigkeit überprüft werden. In feuchten Regionen können Luftentfeuchter helfen, da überschüssige Feuchtigkeit das Schimmelwachstum beschleunigt.
Genauso wichtig ist eine gewisse natürliche Belüftung. Schon kurzes Öffnen eines Fensters hilft, verbrauchte Luft abzuführen und die Ansammlung von Allergenen in Innenräumen zu reduzieren. Pflanzen sind zwar in Maßen nützlich, müssen aber sorgfältig gepflegt werden, da zu viel Gießen Pilzsporen in die Raumluft freisetzen kann.
Die Rolle des medizinischen Bewusstseins
Ärzte appellieren an die Öffentlichkeit, die Bedeutung der Innenraumluft für die Gesundheit stärker zu berücksichtigen. Allzu oft werden Patienten mit exogen-allergischer Alveolitis fälschlicherweise als Asthmatiker oder mit einer Infektion behandelt, ohne dass sich ihr Zustand bessert. Eine detaillierte Anamnese – mit Fragen zu Wohnverhältnissen, Klimaanlagennutzung und Belastungen am Arbeitsplatz – kann die wahre Ursache aufdecken. Hochauflösende Bildgebung und Lungenfunktionstests bestätigen die Diagnose zusätzlich.
Eine Früherkennung ist entscheidend. Im Anfangsstadium kann sich eine exogen-allergische Alveolitis bessern, wenn die Auslöser beseitigt werden. Hält die Entzündung jedoch unbehandelt an, kann sie zu dauerhaften Vernarbungen (Lungenfibrose) führen und den Patienten anhaltende Atemprobleme bereiten.
Ein Gleichgewicht finden
Klimaanlagen an sich sind nicht der Feind. Im Gegenteil: Für Asthmatiker bietet gekühlte Luft oft Linderung, da sie Schadstoffe und Luftfeuchtigkeit im Außenbereich reduziert. Die Gefahr entsteht erst, wenn wir Klimaanlagen als abgeschlossene Komfortkammern nutzen, ohne auf gute Luftqualität zu achten. Kühlsysteme sollten daher mit Belüftung, Sauberkeit und einem bewussten Lebensstil einhergehen.
Das Stadtleben erfordert Kompromisse, doch die Gesundheit sollte nicht dazu gehören. Kleine, vorbeugende Maßnahmen – regelmäßige Wartung, gute Belüftung und das Beachten erster Anzeichen – können unsere Lunge schützen und uns gleichzeitig den Komfort des modernen Lebens ermöglichen.
Ihr Zuhause sollte ein Ort der Erholung sein, keine stille Quelle der Krankheit. Wenn Sie unter Atemnot leiden, grundlos husten oder nach längerem Aufenthalt in geschlossenen Räumen immer wieder krank werden, liegt es möglicherweise nicht nur am Wetter. Die Luft, die Sie atmen, ist genauso wichtig wie Ihre Nahrung. Die richtige Pflege Ihrer Klimaanlage und damit Ihres gesamten Wohnumfelds dient nicht nur dem Komfort – es geht darum, Ihre Lunge zu schützen, die Sie durchs Leben trägt.
Referenzlink
https://www.tv9english.com/lifestyle/can-sitting-under-an-air-conditioner-all-day-ruin-your-lungs-article-10873092.html