23 April 2025
Viele Menschen verstehen unter Parkinson eine Bewegungsstörung, die dazu führt, dass Betroffene mit den Händen zittern, sich langsam bewegen oder steif werden. Doch was wäre, wenn nicht die Bewegung selbst die ersten Anzeichen von Parkinson wären?
Was wäre, wenn sie im Schlaf beginnen? Immer mehr Studien zeigen, dass Schlafprobleme, insbesondere die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD), ein frühes Anzeichen für Neurodegeneration sein können, das Jahre oder sogar Jahrzehnte vor der Diagnose Parkinson auftreten kann.
Im normalen REM-Schlaf (Schlaf mit schnellen Augenbewegungen) signalisiert das Gehirn dem Körper, still zu bleiben, damit wir unsere Gedanken nicht in die Tat umsetzen. Bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) funktioniert dieser Prozess jedoch nicht richtig. Menschen mit RBD bewegen sich in ihren Träumen oft, sprechen, schreien oder schlagen und treten sogar um sich. Die Träume sind häufig lebhaft und aggressiv.
Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) ist eine ernsthafte Erkrankung, die mit Veränderungen im Gehirn einhergeht. Sie unterscheidet sich von gelegentlichem Sprechen im Schlaf oder Muskelzuckungen. Studien haben gezeigt, dass über 80 % der Menschen mit RBD im Laufe ihres Lebens an Parkinson oder einer ähnlichen neurodegenerativen Erkrankung erkranken.
Die Parkinson-Krankheit entsteht durch das langsame Absterben von Dopamin produzierenden Neuronen, vorwiegend in der Substantia nigra des Gehirns. Wissenschaftler vermuten mittlerweile, dass die Krankheit viel früher beginnt und zunächst andere Teile des Nervensystems betrifft, beispielsweise jene Bereiche des Hirnstamms, die den Schlaf steuern.
Forscher gehen davon aus, dass die REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) ein Frühsymptom dieses neurodegenerativen Prozesses ist. Sie tritt lange vor den typischen motorischen Symptomen von Parkinson auf. Oftmals manifestiert sich die RBD 10 bis 15 Jahre vor der Diagnose, was bedeutet, dass möglicherweise noch Zeit für einen frühzeitigen Behandlungsbeginn besteht.
Es ist möglich, dass RBD vor anderen Parkinson-Symptomen auftritt. Daher kann eine frühzeitige Diagnose helfen, Menschen mit einem erhöhten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen zu identifizieren. Eine Polysomnographie, eine Schlafuntersuchung, die Hirnaktivität, Muskelbewegungen und Atemmuster während des Schlafs aufzeichnet, kann RBD nachweisen.
Einige Experten sind der Ansicht, dass regelmäßige Schlafuntersuchungen für Menschen mit hohem Risiko, insbesondere für solche mit einer familiären Vorbelastung für Parkinson, ein großer Schritt nach vorn sein könnten, um die Krankheit frühzeitig zu erkennen.
Auch Biomarker wie bestimmte Proteine in der Zerebrospinalflüssigkeit oder abnorme Alpha-Synuclein-Ablagerungen (ein Hauptmerkmal der Parkinson-Pathologie) werden untersucht, um nachzuweisen, dass Menschen mit RBD ein hohes Risiko haben, an der Krankheit zu erkranken.
Nur weil jemand an RBD leidet, heißt das nicht, dass er sofort Parkinson bekommt. Es ist aber ein sehr wichtiges Warnsignal, das zu einer sorgfältigeren neurologischen Überwachung führen sollte. Folgendes kann getan werden:
Eines der interessantesten Forschungsgebiete der Neurologie ist der Zusammenhang zwischen Schlaf und Parkinson. Wenn wir Risikopatienten Jahre vor dem Auftreten von Symptomen identifizieren können, könnten wir ihnen möglicherweise früher helfen und das Fortschreiten der Krankheit sogar aufhalten.
Da Schlafstudien, Biomarkerforschung und neuroprotektive Behandlungen immer besser werden, rücken wir einem Zeitpunkt näher, an dem Parkinson lange vor dem Auftreten seiner schmerzhaftesten Symptome erkannt und behandelt werden kann.
Herauszufinden, was RBD bedeutet, bedeutet nicht nur, besser zu schlafen; es geht darum, wichtige Dinge über eine der schwierigsten Hirnerkrankungen herauszufinden, mit denen wir heute konfrontiert sind.
Referenzlink
https://health.medicaldialogues.in/health-topics/brain-health/how-sleep-problems-could-tell-you-about-parkinsons-years-ago-dr-vikram-sharma-147189